ABS Stories
Aus Erfahrungen lernen: Costa Rica
Institut: Eine deutsche Universität
Biologisches Material: Bakterien und anaerobe Archaeen (lebende Mikroorganismen)
Forschungsfeld: Physiologie, Taxonomie
Forschung: Grundlagenforschung, nicht-kommerziell
Schwerpunkt: In Costa Rica wurden anaerobe Erde- und Wasserproben entnommen, um anaerobe Microorganismen anzureichern, zu isolieren und zu charakterisieren. Ziel war es, neue Arten zu entdecken, insbesondere innerhalb der Gruppe der methanproduzierenden Achaeen.
Kooperationspartner: Eine deutsche Universität und eine Sammlung/ein Museum in Costa Rica
Materialbeschaffung: Ein Forschender aus Deutschland hat die Proben vor Ort gesammelt
Finanzierung: Kernhaushalt der deutschen Universität
Finanzierungsdauer: 2017-2021
Foto: Orlando Madrigal auf Unsplash
Foto: Christian Hess Araya auf Unsplash
ABS Prozess
Dauer bis zur ersten Antwort der Kontaktstelle: 1-2 Wochen
Zeitaufwand für den Prozess in Vollzeit: 2 Wochen
Dauer, bis zum Erhalt aller ABS-Dokumente: 3-4 Monate
ABS-Dokumente: Vorherige Einverständniserklärung, Vertrag (einvernehmlich vereinbarte Bedingungen)
Weitere benötigte Dokumente: Materialtransfergenehmigung
Costa Rica ist nicht Mitglied des Nagoya-Protokolls, trotzdem existieren Zugangs- und Vorteilsausgleichsgesetze. Detaillierte Informationen finden Sie auf der Website des ABS Clearing House.
Bevor die deutschen Forschenden mit der Forschung begannen, haben sie sich Rat bei einer persönlichen Kontaktperson in Costa Rica zum Thema ABS eingeholt.
Eine vorherige Einverständniserklärung (Prior Informed Consent – PIC) wurde den Forschenden von dem Anbieter des Materials in Costa Rica ausgestellt. In diesem Fall wurden die Proben in einem Nationalpark gesammelt, so dass der Anbieter die National System of Conservation Areas (SSINAC) war, die eine Dienststelle des Ministry of Environment and Energy (MINAE) von Costa Rica ist. Die ABS-Genehmigung wurde von der National Commissioin for Biodiversity Management (CONAGEBIO) ausgestellt, die ebenfalls Teil der MINAE ist. Die PIC enthält zusätzlich einvernehmlich vereinbarte Bedingungen zum Vorteilsausgleich.
Foto: Selina Bubendorfer auf Unsplash
Vorteilsausgleich
Die Parteien der Vorteilsausgleichsvereinbarung sind die deutsche Universität und der Anbieter in Costa Rica (SINAC-MINAE).
Auf welche Vorteile wurde sich geeinigt?
- Das Teilen von Daten, wie beispielsweise Probenberichte
- Das Teilen von Ergebnissen, wie die fertigen Forschungsberichte und wissenschaftliche Beiträge
- Das Vervielfältigen der Ablagerungen der isolierten Mikroorganismen in ex-situ Sammlungen in Costa Rica (wenn möglich)
Ratschläge für andere Forschenden, die Material aus Costa Rica beziehen
Die deutschen Forschenden standen vor ein paar Herausforderungen in Costa Rica.
Was empfehlen sie?
Wenn Sie sich wegen des ABS-Prozesses unsicher sind, kontaktieren Sie die Behörden in Costa Rica, um sie um Hilfe und Unterstützung zu bitten. Die nationale Kontaktstelle ist sehr hilfsbereit und antwortet schnell auf Anfragen. Die Kommunikation mit der Kontaktstelle findet auf Spanisch oder Englisch statt.
Wenn Sie kein Spanisch sprechen, suchen Sie sich jemanden, der Spanisch versteht und Ihnen beim Schreiben des Antrags und beim Verstehen der Genehmigung sowie anderen offiziellen Dokumenten, hilft. Alle Unterlagen müssen auf Spanisch vorhanden sein!
Der Antrag auf eine ABS-Genehmigung wird auf einer online-Plattform gestellt.
Es gibt Einschränkungen für die Verwendung von Material durch Dritte. Andere kommerzielle oder nicht-kommerzielle Forschende, die das Material verwenden wollen, müssen dem ABS-Prozess folgen, d.h. sie brauchen eine Genehmigung aus Costa Rica, bevor sie weitere Forschungen starten können. Solche Restriktionen von der Nutzung durch Dritte für nicht-kommerzielle Forschungszwecke können es möglicherweise erschweren, isolierte Mikrobenstämme in einer Kultursammlung zu deponieren, was eine Voraussetzung dafür ist, eine neue Spezies zu beschreiben.