ABS Stories
Aus Erfahrungen lernen: Frankreich
Institut: Eine deutsche Universität
Biologisches Material: Braunalgen
Forschungsfeld: Biochemie, Bioprospektion, medizinische Grundlagenforschung
Forschung: Grundlagenforschung, nicht-kommerziell
Schwerpunkt: Aus der Alge wurden Extrakte gebildet, charakterisiert und in eine Datenbank eingefügt. Diese wurde dann auf die vielversprechendsten Kandidaten gescreent, welche anschließend auf ihre Nachhaltigkeit im Bereich der Ophtalmologie (Altersbedingte Makula-Degeneration), der regenerativen Medizin (Tissue Engineering) und der Kosmetik geprüft wurden.
Kooperationspartner: Es gab insgesamt acht Partner aus Deutschland und anderen europäischen Ländern, darunter Institute, Universitäten und Partner aus dem privaten Sektor.
Materialbeschaffung: Das Material wurde der deutschen Universität von einem privaten Unternehmen in Frankreich verkauft.
Finanzierung: Europäische Union (Interreg)
Funding period: 2017-2020
Foto: Zenthoefer
ABS-Prozess
Dauer bis zur ersten Antwort der Kontaktstelle: 1 Tag
Zeitaufwand für den Prozess in Vollzeit: 4-5 Tage
Dauer bis zum Erhalt aller ABS-Dokumente: 3 Monate, einschließlich der Zeit, die die Partner brauchten, um Informationen, die für den Antrag notwendig waren zu organisieren und die Bearbeitungszeit der französischen Behörden. Der Antrag wurde zum Beginn der Corona-Pandemie vorbereitet und eingereicht, was möglicherweise zu einer leichten Verzögerung des Prozesses geführt haben könnte.
Erhaltene ABS-Dokumente: Nationale ABS-Genehmigung
Bevor die WissenschaftlerInnen mit dem Prozess begannen, wurden sie von dem Nagoya-Protokoll- Beauftragten an ihrem Institut beraten.
Als ersten Schritt kontaktieren die WissenschaftlerInnen die französische Kontaktstelle. Diese Person benötigte ungefähr einen Tag für eine Antwort.
Für den Antrag musste ein „Erklärungsformular“ (Déclaration pour l’accès aux ressources génétiques d’espèces animales non domestiques ou végétales non cultivées, et le partage des avantages découlant de leur utilisation) ausgefüllt werden. Dieses Formular beinhaltet Fragen zum Zweck der Forschung, dem Ort, an dem das Material gesammelt wurde, die Art von genetischer Ressource, sowie Fragen zum Vorteilsausgleich und generelle Informationen zum Institut (Forschungsort). Die Formulare sind auf Französisch, können aber auf Englisch ausgefüllt werden.
Das einzige ABS-Dokument, das benötigt wurde, war eine ABS-Genehmigung, die vom Französischen Ministerium für Ökologie und Solidarität ausgestellt wurde. Dieses Dokument bezieht sich auf das Projekt und deckt die Teilnahme an der Forschung für alle acht Kooperationspartner ab.
Ein International Anerkanntes Zertifikat der Compliance wurde im ABS Clearing House veröffentlicht.
Die ABS-Prozedur für nicht-kommerzielle Forschung wird auf Englisch im ABS Clearing House beschrieben. Das französische Ministerium stellt außerdem Informationen zu ABS in Frankreich und Höflichkeitskopien der relevanten Gesetze und Verordnungen auf Englisch zu Verfügung.
Foto: Zenthoefer
Vorteilsausgleich
In diesem Fall gab es kein weiteres Vorteilsausgleichsabkommen. Alle Vorteile, die geteilt werden, sind in der ABS-Genehmigung aufgelistet und beinhalten:
- Konferenzen, unter anderem für die allgemeine Öffentlichkeit
- Wissenschaftliche Publikationen
Ratschläge für andere Forschende, die Material aus Frankreich beziehen
Das Forschungsinstitut hatte eine positive Erfahrung mit ABS in Frankreich. Die Kommunikation mit den französischen Behörden lief schnell und offen ab.
Was empfehlen die Beteiligten?
ABS kann auch für Material von einer kommerziellen Quelle gelten. Selbst wenn Sie Material von einer gewerblichen Quelle kaufen, müssen Sie immer überprüfen, ob ABS für Sie gilt und wenn dem so ist, müssen Sie dem ABS-Prozess folgen. In diesem Fall wurden die Algen von einem Unternehmen gekauft.
Kontaktieren Sie die nationale Kontaktstelle, um herauszufinden, was Sie zu tun haben. Seine Sie mit den Behörden transparent über Ihre beantragte Forschung.
Informieren Sie sich selbst über Ihre Verpflichtungen, z.B. in dem Sie die verantwortliche Person an Ihrem Institut kontaktieren und planen Sie genug Zeit für den ABS-Prozess ein. Es kann einige Zeit dauern, so dass es gut ist, frühzeitig zu starten!
Seien Sie sich bewusst, wie Sie mit Sprachbarrieren umgehen wollen! In diesem Fall, haben die deutschen WissenschaftlerInnen Unterstützung mit der Sprache von ihren französischen Kooperationspartnern erhalten.